Mit den Zofisingers durch den Dschungel

Gesamtleiterin Anna Merz und Regisseurin Lotti Walti erzählen über ihr Musikprojekt

Von Emiliana Salvisberg, Zofinger Tagblatt  6. 9. 2013

«Probiers mal mit Gemütlichkeit», singen Balu, der Bär, und Mowgli, der Menschenjunge, und raten im Ohrwurm des Disney-Zeichentrikfilms gleich noch zur Ruhe. Alles andere als gemächlich geht es bei der Zofingerin Anna Merz und der Rothristerin Lotti Walti zu. Die beiden Frauen stecken mit den Zofisingers mitten in den Proben zu «Dschungelbuch & Co». Am 22. September wird das über 30-köpfige Chor- und Musik-Ensemble das Publikum in den Dschungel mitnehmen.

Genau genommen in den indischen Dschungel, denn dort spielt die Erzählung des britischen Autors Rudyard Kipling. Popularität erlangte seine berührende Erzählung durch Walt Disney. Dieser verwendete Motive daraus und veröffentlichte 1967 den abendfüllenden Zeichentrickfilm. In diesem wird die Geschichte des Findeljungen Mowgli aus der Sicht des Panthers Baghira erzählt. Er findet den Kleinen, bringt ihn bei einer Wolfsfamilie unter und Mowgli lebt zehn Jahre glücklich und zufrieden im Dschungel. Doch dann droht von verschiedenen tierischen Seiten Ungemach und für Mowgli wird die Rückkehr ins Menschendorf unabwendbar.

«Wollte etwas anderes versuchen»

Die Geschichte des Trickfilms und die Lieder haben Anna Merz zu ihrem neuen Musikprojekt inspiriert.«Ich wollte diesmal etwas anderes versuchen. Während ich so nachdachte, fiel mir ein, dass meine Tochter Charlotte die Dschungelbuchlieder auf dem Klavier gespielt hatte», erzählt Anna Merz. Sie recherchierte nach Chorarrangements und arrangierte fehlende Nummern gleich selber. Die Musiklehrerin an der Kantonsschule Zofingen machte sich auf die Suche und fand für ihr siebtes Projekt engagierte Chormitglieder und mit Lotti Walti eine begeisterte Regisseurin. «Wenn es um Kindergeschichten geht, werde ich schwach», sagt Lotti Walti. Die Kunst- und Theaterpädagogin aus Rothrist hat schon einige Stücke für Kinder und Erwachsene verfasst und inszeniert. Bei «Dschungelbuch & Co.» galt es für sie, die Disney-Version für die Bühne zu verdichten und die Dialoge zu schreiben. «Das war harte Knochenarbeit, die mir aber viel Freude gemacht hat», sagt sie lachend. Mit strahlenden Augen erzählt sie von der szenischen Umsetzung und der Herausforderung, dass Handlung und Lieder ineinanderfliessen.

Für die Chormitglieder bedeutet das Mitmachen nicht nur viele Probeabende, sondern auch zu Hause für den Auftritt zu üben. Als Mowgli wird Katja Glogner aus Murgenthal zu sehen sein. Balu, den Bären, spielt Beat Grütter aus Schötz. «Er ist Katjas Götti und so haben die beiden oft zusammen geübt», sagt Anna Merz. Neben den Liedtexten gilt es auch für Sarina Lustenberger aus Reiden Dialoge einzuüben, die den Panther Baghira verkörpert. «Alle sind sehr engagiert», freut sich Anna Merz und Lotti Walti schwärmt: «Sie tauchen richtig in ihre grossen und kleinen Rollen ein.» Für die passende Ausstattung der Bühne und Mitglieder ist die Rothrister Malerin und Künstlerin auch gleich besorgt. Von Girlanden über täuschend echte Früchte bis zu den Kostümen fertigt Lotti Walti alles an.

Die Band KULT wirkt mit

Wie schon bei den letzten beiden Programmen «Schräg & Schön» und «Unerhört» wirkt wiederum die Band KULT mit. Dahinter stehen die Profimusiker: Martin Zangerl (Klavier), Hansjörg Brugger (Violine), Christian Bertschi (Klarinette) und Felix Schlatter (Bass). Gesanglich wird das Ensemble von Bariton Dieter Studer unterstützt. Der pensionierte Schulmusiker, Jazzer und Trompeter aus Brugg wird als Affenkönig King Louie zu sehen und hören sein. Er sei genau der Richtige, sagt Anna Merz und betont, dass sie sich freue, wiederum so eine geniale Instrumentalbegleitung zu einem tollen Stück zu haben.

«Dieses Stück ist spannend, toll und steckt voller Lebensweisheiten», sind sich Anna Merz und Lotti Walti einig. Der Ideenreichtum und die Lust, mit Menschen etwas zu gestalten, verbindet die beiden Frauen, die zum ersten Mal zusammenarbeiten und mehr als zufrieden sind. Und wie es sich gehört, sehen sie mit etwas Herzklopfen der Aufführung im Zofinger Kino Alass entgegen. «Bis am 22. September geben wir Vollgas», sind sie sich einig.